Zeit zu handeln längst erkannt

(Mai 2023)

Zeit zu handeln längst erkannt  (Mai 2023)

Wir applaudieren als Anerkennung für die Arbeit der Pflegekräfte. Wir reden mit Politik und Pflegekassen über die Rahmenbedingungen von Pflege. Und: wir investieren und handeln entsprechend seit vielen Jahren!“ Pfarrerin Birgit Reiche zeigt sich kämpferisch am Internationalen Tag der Pflege, dem 12. Mai. Sie ist unter anderem verantwortlich für drei Altenheime und eine Pflegeschule mit zwei Standorten.

Knapp 500.000 Pflegekräften werden vermutlich in den kommenden zehn Jahren bundesweit in ihren Ruhestand gehen. Es gibt immer mehr pflege- und hilfebedürftige Menschen. Das ist keine wirklich neue Erkenntnis, meint Reiche. „Als Evangelische Frauenhilfe in Westfalen tun wir unser Mögliches, um einem Pflegepersonal-Mangel entgegenzuwirken“, erklärt Birgit Reiche, Leitende Pfarrerin des Frauenverbandes. Sie leitet die Geschäfte eines Verbandes, der bereits seit 1906 für die Pflegeausbildung steht.

Pflegeausbildung mit Tradition

Das Bildungs-Institut für Pflegeberufe mit den Standorten in Hamm und Soest bildet jedes Jahr bis zu 56 Pflegefachkräfte und bis zu 50 Pflegefachassistenzkräfte aus,“ erläutert Schulleiterin Andrea Wiemann. „In diesem Jahr bieten wir mit der Externenprüfung zur Pflegefachassistenz einen weiteren Baustein an“, ergänzt sie anlässlich des heutigen Tages der Pflege. Die Externenprüfung ermöglicht es, langjährig in der Pflege erfahrenen Mitarbeiter*innen ohne formalen Berufsabschluss, nachträglich einen offiziell anerkannten Berufsabschluss zu erwerben. Auf Basis ihrer Erfahrungen können sie den Berufsabschluss zur Pflegefachassistenz erhalten – ohne jedoch die komplette Ausbildung absolvieren zu müssen.

Weiterer Standort einer Pflegeschule in Planung

Im Sommer dieses Jahres werden wir in Warburg mit den baulichen Notwendigkeiten beginnen, um 2024 einen dritten Standort mit einer Pflegeschule zu installieren“, erläutert Reiche. Das Bildungs-Institut für Pflegeberufe (BIP) in Hamm und Soest wurde in den letzten zwei Jahren außerdem technisch und räumlich neu aufgestellt und ausgestattet. Das Bildungs-Institut hat bei den Maßnahmen auch auf Wege der Digitalisierung gesetzt. So wurden die bestehenden Klassenräume mit Smartboards, das Lehrpersonal und Schüler*innen mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet und eine digitale Lernplattform installiert. Ein besonderes Highlight sind das Skills-Lab und das Pflegebad in Soest und der modernisierte Demo-Raum in Hamm.

Ausbildung des eigenen Nachwuchses hat Priorität

Drei Alten- und Pflegeheime, Beheimatung für 240 Menschen in Soest und Warburg, betreibt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen. Ulrike Ollinger, Geschäftsfeldleitung Altenhilfe des Frauenverbandes, kennt die aktuellen Probleme der Dienstplangestaltung und der Gewinnung neuer Mitarbeitenden in den Einrichtungen. Aus diesem Grund habe in allen drei Häusern die Ausbildung des eigenen Nachwuchses Priorität, so Ollinger. „Und das bedeutet: Im Schnitt starten in allen drei Häusern in jedem Jahr 10 Frauen und Männer in die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Dazu kommen ungefähr 6 Auszubildende, die mit der einjährigen Pflegefachassistenz-Ausbildung beginnen. In diesem Jahr haben acht Mitarbeiterinnen in Soest mit dem Vorbereitungskurs für die Externenprüfung zur Pflegefachassistenz begonnen.“ Für alle in der Ausbildung befindlichen Mitarbeiter*innen sei eine gute Begleitung in der Praxis besonders wichtig. In den drei Altenheimen werden die Praxisanleitungen für die Übernahme dieser Aufgabe freigestellt.

Temporäre Lernstation im Hanse-Zentrum in Planung

„Um bei der Ausbildung eine hohe Vernetzung von Theorie und Praxis zu gewährleisten, soll im Hanse-Zentrum in Soest zusammen mit dem BIP eine temporäre Lernstation entstehen“, führt Ulrike Ollinger die weiteren Bemühungen um eine gute Pflege-Ausbildung aus. Auf der Lernstation werden Auszubildende im Schichtdienst über mehrere Tage für die Bewohner*innen zuständig sein. In enger Begleitung von Pflegepädagoginnen und Praxisleitungen übernehmen die Auszubildenden selbständig die Organisation, Pflege und Betreuung, ganz im Sinne des „Lernens mit Kopf, Herz und Hand“. „Die Gründung einer temporären Lernstation soll so dazu beitragen, dass angehende Pflegefachkräfte besser auf ihre zukünftigen Aufgaben und damit verbundenen Verantwortungen vorbereitet sind“, erläutert Ollinger.

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